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Brillenversicherung

Knapp 25 Millionen Personen in Deutschland tragen ständig eine Brille. Weitere 18,25 Millionen Deutsche tragen gelegentlich eine Brille, während lediglich 3,74 Millionen Kontaktlinsen als Sehhilfe nutzen. Insbesondere ab dem mittleren Alter steigt die Anzahl der Personen, die zumindest gelegentlich auf das Tragen einer Brille angewiesen sind, stark an. Während bei den 35-44-Jährigen knapp über die Hälfte angibt gelegentlich zur Sehhilfe zu greifen, sind es bei den über 55-Jährigen bereits 92 %, die hin und wieder eine Brille aufsetzen.

Doch Brillen sind eine teure Angelegenheit – die Augen verändern sich meist stetig, weshalb Brillenträger:innen alle paar Jahre eine neue Brille kaufen müssen. Wir klären im Folgenden, wie Sie die Kosten beim Brillenkauf einsparen können und ob sich eine Brillenversicherung lohnt.

Brille versichern lassen

Sonnenbrille versichern

Bei den Gelegenheitsbrillenträgern wird am häufigsten beim Lesen zur Sehhilfe gegriffen. An zweiter Stelle steht das Tragen der Brille bei der Computernutzung und beim Autofahren. Häufig kommt die Brille auch bei Handarbeiten zum Einsatz. Bei Tätigkeiten wie dem Kochen oder beim Sport werden meist Kontaktlinsen bevorzugt.

Obwohl die Brillennutzung vor allem mit steigendem Alter stark zunimmt, ist den Deutschen beim Brillenkauf der Preis wichtiger als die Optik. Denn 69 % achten eher auf das Preisschild als auf die Form und Farbe der Brillenrahmen und -gläser. Dennoch steht bei veränderter Sehstärke, beschädigten Brillengläsern oder dem Wunsch nach einem neuen Modell der Kauf einer neuen Brille an.

Damit die neue Sehhilfe bestens abgesichert ist bieten Versicherer Zusatzversicherungen für Brillen an. Doch was beinhaltet die Brillenzusatzversicherung und welche Vorteile bietet sie im Vergleich zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse?

Was zahlt bereits die Krankenkasse für Brillen?

In der Regel werden von der gesetzlichen Krankenversicherung die Kosten für Brillen nur für Kinder und Jugendliche übernommen. Ab dem Erreichen der Volljährigkeit stellt die Kostenübernahmen von Brillen und Kontaktlinsen keine Kassenleistung mehr dar. Hierbei gibt es jedoch wenige Ausnahmen. Die gesetzliche Krankenversicherung gewährleistet Zuschüsse zu den Kosten für die Gläser, wenn eine extrem starke Einschränkung der Sehkraft vorliegt. Dies ist jedoch selten der Fall. Erst wenn beispielsweise eine Beeinträchtigung der Sehkraft von mindestsens 6 Dioptrien oder eine besonders starke Hornhautverkrümmung vorliegen, beteiligt sich die Krankenkasse an den Kosten für die benötigten Standardgläser. 

Hierbei werden nur medizinisch notwendige Leistungen übernommen. Weitere freiwillige Extras, die nicht gesundheitlich notwendig sind wie z.B. entspiegelte Gläser sowie das Brillengestell sind in der Regel Selbstzahler Leistungen und werden auch in diesem Fall nicht von der Krankenkasse übernommen.

Für wen ist eine Brillenversicherung sinnvoll?

Sind sie selbst Brillenträger:in? Oder kennen Sie Personen aus Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, die eine Brille tragen? Knapp zwei Drittel der Deutschen ab 16 Jahren tragen eine Brille. Da die Sehhilfe spätestens ab dem Erwachsenenalter nur noch in seltenen Ausnahmefällen von der Krankenkasse übernommen wird, bleibt die betroffene Person häufig auf den Kosten für den klaren Durchblick sitzen. Doch selbst wenn die Sehhilfe von der Krankenkasse als gesundheitlich notwendig eingestuft wird, werden lediglich die gesetzlichen Festbeträge für Standard-Brillengläser gezahlt. Das bedeutet, dass trotz Zuschuss der Krankenkasse auf den Versicherten noch immer mehrerer hunderte von Euros für das Brillengestell und hochwertigere Gläser zukommen können.

Mit einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis eines Versicherungsangebotes können Sie somit bares Geld sparen. Jedoch sollten Sie vor Abschluss einer Brillenversicherung die Angebote verschiedener Anbieter gründlich vergleichen und überlegen, welcher den besten Versicherungsschutz bietet. Denn dies variiert stark je nach Versicherungspaket und Ihren individuellen Bedürfnissen. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass sich eine Brillenversicherung für alle Erwachsenen, deren Sehbeeinträchtigung sich stark verändert oder die großen Wert auf moderne und teure Modelle legen, lohnt. Denn wer sich nicht mit einem Brillengestell zum Nulltarif zufriedengeben möchte oder mit weiteren Sehstärkenveränderungen rechnet, kann sich mit einer passenden Brillenversicherung vor hohen Kosten absichern.

Brillenversicherung
Brillenversicherung für junge Menschen

Was deckt eine Brillenversicherung ab?

Eine Brillenversicherung übernimmt meist einen Großteil der Kosten oder sogar den kompletten Rechnungsbetrag. Damit müssen Sie nicht mehr für Ihre Sehhilfe aus eigener Tasche aufkommen. Ob eine Brillenversicherung für Sie sinnvoll ist, hängt von Ihren individuellen Ansprüchen an die Brille sowie von den vereinbarten Versicherungsbeiträgen und Konditionen ab. Dabei sollte der gewählte Versicherungsanbieter die Kosten für die Neuanschaffung und die Reparatur der Brille übernehmen.

Zudem sollte ebenfalls der Diebstahl der Sehhilfe abgesichert sein. Viele Versicherungen bieten zusätzliche Leistungen wie einen Zuschuss für augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen oder eine Beteiligungssumme in regelmäßigen Abständen für neue Brillen oder Kontaktlinsen. Je nach Versicherungsanbieter stehen Ihnen hohe Zuschüsse für operative Sehkorrekturen wie dem Augenlasern zu. Achten Sie beim Abschluss des Vertrages darauf, dass der Versicherungsschutz der gewählten Brillenversicherung weltweit besteht.

In wenigen Ausnahmefällen greift die Brillenversicherung jedoch nicht. Wird die Brille beispielsweise durch grob fahrlässige oder strafbare Handlungen beschädigt, bleiben Sie meist auf den Kosten für die Reparatur sitzen. Die Einschränkung der Versicherungsleistung gilt ebenfalls für den mutwilligen Verlust der Sehhilfe aufgrund von pflichtvergessener Unachtsamkeit. Zudem werden Pflege- oder Reinigungsmittel für die Sehhilfe oftmals nicht von der Brillenversicherung übernommen.

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ProVerbraucher-Tipp:

Prüfen Sie die Versicherungskonditionen besonders gründlich auf Leistungen, die nicht erstattungsfähig sind und auf Bedingungen, die Sie als Versicherter erfüllen müssen, um vollen Anspruch auf Ihren Versicherungsschutz zu erhalten!

Fragen und Antworten zur Brillenversicherung

Welche Vorteile hat eine Brillenversicherung?

Eine Brillenversicherung bietet zahlreiche Vorteile. Hier finden Sie das Wichtigste auf einem Blick:

Wann lohnt sich eine Brillenversicherung?

Insbesondere bei hochwertigen Brillengestellen, Qualitätsgläsern und kostspieligen Gleitsichtbrillen lohnt sich eine Brillenzusatzversicherung! Aber auch bei stark variierender Sehstärke im Zeitraum von wenigen Jahren oder bei hohem Risiko für Schäden an der Brille durch Beruf oder Hobbys (z.B. bei Leistungssport).

Wie viel kostet eine Brillenversicherung?

Die Kosten für eine Brillenversicherung variieren je nach Anbieter und Angaben zur Person sehr stark. Während Sie im Alter von 20 Jahren recht günstige Angebote für etwa 10 € im Monat erhalten, können die monatlichen Beiträge älterer Personen wesentlich höher ausfallen. Jedoch werben einige Versicherungsanbieter damit, dass der monatliche Beitrag auch im Alter gleichbleibt und keine dynamische Steigerung anfällt. Auch bei der Brillenversicherung heißt es: „Vergleichen lohnt sich“.

Brillenversicherung ohne Wartezeit?

Beim Abschluss einer Brillenversicherung gibt es einige Fallstricke, auf die Sie bereits im Vorfeld achten sollten. Denn einige Versicherer geben eine Wartezeit von meist drei Monaten vor, bevor die Leistungen der Versicherung in Anspruch genommen werden können. Wenn Sie nicht abwarten möchten oder bereits absehen können, dass in naher Zukunft eine (neue) Sehhilfe benötigt wird, können Sie einen Versicherungstarif ohne vertragliche Wartezeit wählen.

Beim Abschluss einer Brillenversicherung gibt es einige Fallstricke, auf die Sie bereits im Vorfeld achten sollten. Denn einige Versicherer geben eine Wartezeit von meist drei Monaten vor, bevor die Leistungen der Versicherung in Anspruch genommen werden können. Wenn Sie nicht abwarten möchten oder bereits absehen können, dass in naher Zukunft eine (neue) Sehhilfe benötigt wird, können Sie einen Versicherungstarif ohne vertragliche Wartezeit wählen.

Kann man die Brillenversicherung steuerlich absetzen?

Die Brillenversicherung ist in der Regel nicht von der Steuer absetzbar. Jedoch gibt es hierbei Ausnahmen, z.B. wenn die Brille unter den Aspekt „Werbungskosten“ fällt oder es sich um eine Schutzbrille handelt. In diesen besonderen Fällen kann auch die Brillenversicherung steuerlich abgesetzt werden.

 

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ProVerbraucher-Tipp:

Häufig werden Kombitarife, die neben der Brillenversicherung noch weitere Zusatzversicherungen wie z.B. für Hörgeräte oder für Zähne im Versicherungspaket enthalten, günstiger angeboten als der separate Abschluss einzelner Versicherungstarife.

Nutze unsere Brillenversicherungs-Checkliste zum Vergleich der Anbieter:

Wen möchten Sie versichern?

Brillenversicherung: Sinnvoll oder unnötig?

Eine Zusatzversicherung für Brillen und Sehhilfen kann sich für Sie bezahlt machen. Insbesondere bei hochwertigen Fassungen und kostspieligeren Gläsern kann eine Brillenzusatzversicherung Sie vor hohen Kosten schützen. Ganz gleich ob Kurz- oder Weitsichtigkeit – qualitativ hochwertig verarbeitete Brillengestelle im modernen Design gibt es selten zu Schnäppchenpreisen. Schnell liegen hier die Kosten für ein ansprechendes Brillenmodell mit leichten Kunststoffgläsern und Blaulichtfilter-Beschichtung bei 500 € oder mehr. Vor allem wenn die Sehstärke nicht konstant bleibt, sondern schwankt oder sich verschlechtert, müssen die Gläser der Brille ausgetauscht werden. Das kann auf lange Sicht ziemlich teuer werden. In manchen Fällen ist es ratsam die Sehschwäche durch das Lasern der Augen zu korrigieren. Daher kommt es bei der Wahl, ob eine Brillenversicherung und unter welchen Konditionen diese abgeschlossen werden sollte, immer auf die persönlichen Umstände an. Wenn Sie mit demselben Brillengestell über Jahre hinweg zufrieden sind und bereit sind dieses bei Beschädigung oder Verlust beispielsweise durch Diebstahl zu ersetzen ist abzuwägen, ob eine Brillenversicherung sich für Sie wirklich auszahlt.

Jedoch sollte bei der Rechnung immer bedacht werden, dass sich die Sehstärke mit zunehmendem Alter häufig verschlechtert. Auch die Neuverglasung eines vorhandenen Brillengestells kann je nach Sehstärke, Beschichtung oder Tönung der Gläser stark im Preis variieren. Wenn Sie auch im steigenden Alter davor abgesichert sein möchten, tiefer ins Portemonnaie greifen zu müssen, sollten Sie sich bereits in jungen Jahren überlegen, wie viel Geld Sie über die Jahre hinweg für Qualitätsgläser und langlebige Brillenfassungen ausgeben möchten.

Wenn Sie Wert auf regelmäßig wechselnde, stylische und zeitgemäße Brillenmodelle, hochwertig verarbeitete Materialien oder Ihre Gesundheitsvorsorge sowie zuverlässige Behandlungsmethoden beim Augenarzt legen, kann sich der Abschluss einer Zusatzversicherung lohnen. Denn je früher eine Verschlechterung der Sehqualität erkannt wird, desto besser und umfangreicher sind die Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Dank einem an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasstem Versicherungstarif profitieren Sie von Extraleistungen und Zuschüssen und können dabei gleichzeitig Geld sparen!

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